Montag, 28. Dezember 2009

Simon Angerer





Als ich mit sechzehn Jahren von der Schule abging führte mich mein Weg direkt in eine solide Ausbildung in einem von Deutschlands größten Sporthäusern. Es folgte die Übernahme nach der Ausbildung und alles schien seinen geordneten Weg zu gehen. 2004 kam es aber zu einer schicksalshaften Reise die alles verändern sollte.
Mit 19 kehrte ich damals Deutschland den Rücken und verbrachte ein Jahr in Argentinien. Während andere bei der Bundeswehr im Dreck robbten oder als Zivis Rot Kreuz-Busse fuhren, lernte ich in den Subtropen Brot zu backen, Hasen zu züchten und Rindfleisch zu grillen. Ich lernte was Korruption und Liebe heißen und wie Ernst man dieses Leben wirklich nehmen muss.

Als ich wieder zurück in Deutschland war, lernte ich nun was Fernweh bedeutet. 10 Monate hielt ich es in der Enge Deutschlands aus, holte mein Abitur nach und verabschiedete mich ein zweites mal Richtung Südamerika. Fünf Monate sollten es dieses Mal werden. Quer von Buenos Aires nach Santiago de Chile und weiter durch die Atacamawüste bis nach Arica. Über La Paz und den Lago Titicaca nach Cusco und letztlich nach Lima. Mehr und mehr schloss ich mich den südamerikanischen Hippies an. Durch den Verkauf von handgearbeiteten Schmuck und einigen Insider-Kniffs lehrten sie mich auf den Straßen Lateinamerikas zu bestehen.

Nach dieser zweiten Reise hatte mich die Familienkrankheit endgültig infiziert: Ich hatte Fernweh und schwere Schübe von Reisefieber. Gleichzeitig lernte ich aber auch die Schönheit meiner bayrischen Heimat neu zu schätzen. Nach einem knappen Jahr als Messebauer, Postbote und allerlei anderer Tätigkeiten begann ich 2007 mein Studium. Tourismus Management. Dreieinhalb Jahre in einer bayrischen Kleinstadt, auch das neue Mountainbike würde mir nicht genügen um meinen Durst nach Freiheit und Abenteuer zu stillen. Noch vor dem ersten Studientag beschloss ich die anstehenden drei Jahre zu nutzen um nun endlich auch das gute alte Europa besser kennen zu lernen. Abgesehen von einem vierwöchigen Abstecher auf Cuba hielt ich mich recht erfolgreich an diese Maxime. Diverse Italienreisen, per Anhalter nach Frankreich, Kroatien, Holland und über die Iberische Halbinsel. Und als Highlight mit dem Mountainbike durch Italien, Albanien, Mazedonien, Griechenland, Bulgarien und Serbien.


Wie immer hat es mich nicht satt gemacht sondern noch mehr Blut lecken lassen und so gibt es bestimmt ein baldiges Wiedersehen mit der Welt da draußen.